Tagsüber Handy, abends Playstation und Freitags demonstrieren!

 

Aktuell laufen wieder die Abiturprüfungen und viele Schüler beschweren sich, dass das Mathe-Abi zu schwer war. Ein Kritikpunkt: Ellenlange Textaufgaben, die bis zu einer dreiviertel Seite lang waren. Etliche Schüler haben daraufhin mit einer Gedichtinterpretation angefangen.

 

Nun gibt es neben den Schülern, die sich über die schweren Aufgaben beschweren auch Erwachsene, die sich über Schüler beschweren, weil sie sich über zu schwere Aufgaben beschweren: „Tagsüber auf dem Handy spielen, abends Playstation daddeln und Freitags demonstrieren – die sollen lieber etwas lernen!“ Nörgler, die so etwas sagen, hätten sich selbst einmal um mehr Bildung bemühen sollen, denn wer es bis zur Abiturprüfung geschafft hat, der muss zuvor mindestens 12 Jahre etwas richtig gemacht haben.

 

Schule ist Stress. Meine letztes Jahr an der Schule war die Hölle. Ich wurde die ganze Zeit nach meinem Aussehen beurteilt und welche Kleidung ich trage, hinter meinem Rücken wurde getuschelt und gelacht, ich wurde angeschrien, beleidigt und bedroht, bis ich gesagt habe: „Okay, dann bin ich eben kein Lehrer mehr!“ -zack, hab ich gekündigt. Das kommt aktuell noch dazu: Wir haben Lehrermangel in Deutschland. Da haben wir jahrelang top ausgebildete Lehrkräfte zu Bestattern umgeschult und nun will keiner mehr zurück an die Schule. Sterben will auch keiner mehr, aber das ist ein anderes Thema.

 

Eigentlich ist Lehrer ein toller Beruf. Du hast jeden Tag mit jungen Menschen zu tun, bleibst fit im Kopf und kannst Jugendsprache fließend. Das Problem sind auch nicht die Kinder, sondern meistens nerven die Eltern. Weil mittlerweile jeder in seinem Kind ein kleines Genie sieht. Das nennt man dann „übersteigerte Bildungsaspiration“ - dieses Phänomen kenne ich noch von meinen Eltern. Ständig hat mich mein Vater geschimpft: „Sohn, es ist Samstag morgen 10 Uhr und du sitzt im Schlafanzug im Wohnzimmer und schaust Sesamstraße – hast du nichts zu lernen?!“
Es hat lange gedauert, bis ich mich getraut habe, zu sagen: „Papa, ich bin mittlerweile über 30 Jahre alt, ich habe mein Staatsexamen schon lange hinter mir, ich muss nichts mehr lernen!“ und dann habe ich geheult, den Fernseher umgetreten und mich in meinem Eisenbahn-Zimmer eingeschlossen.

 

Zurück zum Abitur: War es jetzt zu schwer oder nicht? Waren die Schüler nicht gut vorbereitet oder haben die Lehrer schlecht unterrichtet? Die Fragen und Beschwerden kommen ja jedes Jahr auf. Damit es künftig solche Probleme nicht mehr gibt, hätte ich folgenden Vorschlag: Ab sofort werden die Abi-Aufgaben noch VOR dem Prüfungszeitraum veröffentlicht. Dann kann sie sich jeder anschauen und entsprechend vorbereiten. Wer sich hinterher immer noch beschwert und sagt: „Uh, das war zu schwer!“, der hat dann auch wirklich kein Abitur mehr verdient.

 

Foto: Gerhard Gellinger/Pixabay
Foto: Gerhard Gellinger/Pixabay

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